Referat
Übung: Museums- und
Kulturstättenpädagogik gehalten von Professor Walzik im Wintersemester 1997/98
Hausarbeitsthema: Das Kriegerdenkmal auf dem Alten Friedhof in Bonn
Geschrieben von: Günter Jörgenshaus
Erläuterung rum Text
Dieser Text ist die Ausarbeitung eines Referats, das auf dem alten Friedhof in
Bonn vor dem Kriegerdenkmal von mir und Christian Röttges gehalten wurde. Die
Ausarbeitung sollte den Teilnehmern des pädagogischen Seminars zu Hause
ermöglichen, das Referat noch einmal Revue passieren zu lassen.
Hauptquelle der Ausarbeitung waren ausführliche Gesprächen mit Professor Walzik,
der das Seminar damals geleistet hat.

Einleitung
Das Kriegerdenkmal auf dem Alten Friedhof, das aus einem einzigen Block Marmor
gehauen ist, glorifiziert weder den Krieg noch heroisiert es den sinnlosen Tod
des Soldaten. Es ist auch nicht drohend gegen Frankreich gerichtet. Vielmehr
bringt es latent die Abneigung der Rheinländer gegen Preußen zum Ausdruck.
Es zeigt einen sterbenden Soldaten der Infanterie, wie an der mit Nägeln
beschlagenen Schuhsohle zu erkennen ist. Er liegt über einem abgesägten
Baumstumpf, der das gewaltsam beendete Leben symbolisiert. Seine bis ins Detail
herausgearbeitete Uniform ist aufgeknöpft, seine Pickelhaube liegt auf dem
Boden. Diese respektlose Darstellung richtet sich gegen den preußischen
Militarismus. Die Gebärde des sterbenden Soldaten erinnert an den “sterbenden
Galater”, eine hellenistische Plastik in Rom.
Neben dem Soldaten erhebt sich ein Genius (Schutzgeist im römischen Altertum)
mit gesenktem Schwert, der seinen Schild schützend über ihn hält. Er trägt ein
Kreuz auf der Stirn und symbolisiert den heiligen Michael, den Schutzpatron der
Deutschen. Sein Gesicht und seine Physiognomie erinnern an Michelangelos David
in Florenz ( Abb. 2 ). So gewendet steht er auch als Underdog für das Rheinland
gegenüber dem stärkeren Preußen.
Dem Militär und der preußischen Verwaltung blieben diese versteckten
Anspielungen nicht verborgen, und sie erschienen nicht zur feierlichen
Enthüllung im Jahr 1877. Ursprünglich war das Denkmal als Kernstück einer
größeren Gesamtkomposition gedacht (vgl. Abb. 3 ). Wegen seiner despektierlichen
Haltung zu Preußen wurde dieses Vorhaben jedoch nicht verwirklicht. Die
geplanten Umbettungen von deutschen Soldaten in einem Halbrund um das
Kriegerdenkmal herum wurden nicht vorgenommen.
Die Bonner Bürger drückten ihre Zustimmung zu der Intention des Kriegerdenkmals
aus, indem sie in seinen Sockel den Satz “Von den Bonner Bürgern” meißeln
ließen.
[...]
Die ganze Hausarbeit mit
Quellenangaben und Literaturverweisen gibt es hier:
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