Hausarbeit
Proseminar: Arminius und Spartacus - zwei deutsche Helden gehalten von Dr. Will im Sommersemester 1996
Hausarbeitsthema: Die Sklavenaufstände in der marxistischen Forschung
Geschrieben von: Günter Jörgenshaus
Einleitung
Um die marxistische Forschung des Antiken Sklaventums historisch einzuordnen,
gebe ich zunächst einen kurzen Überblick über die vormarxistische
Sklavenforschung. Das Sklaventum ist eigentlich erst mit den aufkommenden Ideen
der Aufklärung in das Interesse der Historiker gerückt. Vorher begnügte man sich
damit, die Sklaverei als eine immer dagewesene Institution hinzunehmen und die
Rechtfertigungen der Sklaverei, die schon von antiken Philosophen vertreten
wurden, anzuerkennen.
Noch 1793 betont Wilhelm von Humboldt die Vorteile, die die Sklaverei mit sich
brachte. Er stellte heraus, dass die Blüte der Künste und Wissenschaften zu
Zeiten der Griechen und Römer nur durch Sklaverei möglich war. Er vertrat die
Meinung, erst die Übernahme der einfachen Arbeiten durch die Sklaven hätte den
Griechen und Römern die nötige Muße zur Beschäftigung mit den Künsten,
Wissenschaften und zur Gestaltung des Staates gegeben.
Erst als sich in Folge der Aufklärung die Idee der Menschenrechte immer mehr
durchsetzte, kam es zu einer negativeren Einschätzung der Sklaverei. Als
Ergebnis der Aufklärung kam es zum Kampf gegen die moderne Sklaverei in den
Kolonien dieser Zeit. 1794 schaffte Frankreich die Sklaverei in seinen Kolonien
ab und verkündete die Freilassung aller Sklaven. 1833 verkündeten auch die
Briten die Aufhebung der Sklaverei. Diese Verurteilung der modernen Sklaverei
rückte natürlich auch die antike Sklaverei in ein anderes Licht. 1847
veröffentlichte H.Wallon sein dreibändiges Werk ”Histoire de l’esclavage dans
l’antiquité”. Dies gilt als erstes Werk der historischen Forschung, welches sich
wissenschaftlich fundiert mit dem Thema Sklaverei auseinandersetzt.
Wallon nimmt die Sklaverei nicht mehr als gegeben hin, sondern setzt sich mit
ihr kritisch auseinander. Er stellt die These auf, die Sklaverei sei aus dem
Bösen im Menschen hervorgegangen und habe ihm nicht genutzt, sondern habe dem
Fortschritt im Wege gestanden. Die Geschichte der Antike belege, dass die
Sklaverei zum Ruin führe. Er schreibt:” die Sklaverei hat die Völker weniger
gerettet als dezimiert, die Sitten weniger verfeinert als verdorben, Familie und
Staat weniger gefördert als durchweg ruiniert; sie hat zum Fortschritt der
Arbeit und zur Entwicklung des Geistes mehr Schaden als Nutzen gestiftet.” (Band
S. 438) Wallon behauptet außerdem, dass das Christentum die treibende Kraft bei
der Abschaffung der Sklaverei gewesen sei. Im Grunde genommen behielten diese
Thesen , wenn auch leicht verändert, ihre Gültigkeit bis dann Marx und Engels
den historischen Materialismus begründeten. [...]
Dies war meine erste Hausaufgabe,
die ich an der Uni Bonn verfasst habe. Wissenschaftliches Zitieren war damals
für mich wohl noch ein Fremdwort. :) Die ganze Hausarbeit mit
Quellenangaben und Literaturverweisen gibt es hier:
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